Nachruf für Gerhard Burschik

Am 12.02.2021 ist unser Firmengründer Gerhard Burschik verstorben. Grund genug, sich seiner zu erinnern und seinen Einfluss auf den Geist des Unternehmens zu würdigen.

Im Frühjahr 1989 kaufte Gerhard Burschik den Handwerksbetrieb seines zu früh verstorbenen Freundes Horst Sauerwald am südlichen Ende des Motzener Sees, im Souterrain einer Fabrikantenvilla. Dort etablierte sich bereits 1928 die feinmechanisch-optische Werkstatt des Herrn Grothen. Unser Gründer war ein handwerklich sehr agiler und ambitionierter Mann, hatte Elektrotechnik studiert und später noch einmal Technische Kybernetik und Automatisierungstechnik. Mit den politischen Neuorientierungen aus dem Herbst 1989 und der späteren Währungsunion verlor das Unternehmen fast alle seine Kunden. Zu diesen gehörte die Schiffselektronik Rostock und der Rundfunk der DDR. Auf der Suche nach neuen Geschäftsinhalten kam der erste Kontakt in die Bankenwelt zustande. Es wurden die ersten Sparkassen auf moderne Sicherungstechnik umgerüstet. Gleichzeitig wurden Industriekontakte gepflegt. Auch die Bereiche Steuerungstechnik und Metall wurden weiter betrieben. Schlüsselkunden in den 90ern waren die MEAB mit ihre Sondermüll- Verbrennungsanlage in Schöneiche und die inform in Berlin. Andere Industriekunden waren PUK und Rossius KG in Berlin und der Hafen in KW.

Technologie hat meinen Vater immer interessiert. Eine eigene LASER Maschine, das war das Ziel. Mit dem Einstieg der jetzigen Vorstandsmitglieder war es soweit. Dank der Finanzierung durch die Sparkasse konnten wir 1998 den ersten LASER anschaffen. Ein großer Erfolg.

Aus dieser Zeit gibt es nicht mehr viele Kolleginnen und Kollegen. Neben René Graßke und Christoph Wilk erinnert sich sicher Daniel Kiekebusch an diese Jahre und die Bemühungen Herrn Burschiks, die Auszubildenden in die Anfänge der Mathematik einzuführen. Wichtige Kollegen dieser Zeit waren Dietmar Koch, Jürgen Krystossek und Norbert Kiekebusch. Mein Vater erinnerte sich immer gern an Projekte mit Norbert, Jürgen und seinem Cousin Jürgen Rossa, zum Beispiel an die Eisgrube im Paul-Heyse-Stadion.

Nach kurzer Zeit war klar: Das Mietobjekt in Motzen würde zu klein werden für das Unternehmen. Wir fanden ein geeignetes Objekt im damals noch ziemlich leeren Gewerbegebiet ‚Am Möllenberg‘. Der Gründer kümmerte sich persönlich um den Bau der ersten Halle. Was war das für ein Tag, als das gesamte Unternehmen mit knapp 40 MitarbeiterInnen in das Gebäude einzog. Für Gerhard Burschik der perfekte Abschluss seiner unmittelbaren Tätigkeit bei der GEMTEC. Vertrauensvoll gab er dem jetzigen Vorstand mit auf den Weg: “Setzt bitte um, was ihr als richtig erkannt habt.“

Aber auch als Pensionär legte er die Beine nicht hoch. Im Fernstudium erwarb er umfangreiche Kenntnisse der Rechtswissenschaften und baute bis zum Schluss seine Englischkenntnisse aktiv auf. Die Antrittsrede Donald Trump las er im Original.

Endlich konnte er auch seiner heimlichen Leidenschaft nachgehen, dem Pferdesport. Mein Vater war ein extensiver Reiter, es konnte nie schnell genug und weit genug geritten werden. Seine Liebe zu seinen Pferden berührte viele Reitfreunde, seine Ausritte sind noch heute legendär.

Seine Tatkraft und seine aktive Gestaltung von Vorgängen waren für mich immer Vorbild. Der Vorstand der AG schätzt sich glücklich, eine funktionierende Unternehmung übernommen zu haben und in seinem Sinne bis hierher geführt zu haben. Wir werden uns auch in Zukunft seiner erinnern und uns manchmal fragen: Was hätte unser Gründer Gerhard Burschik wohl dazu gesagt?

Königs Wusterhausen, im Februar 2021

Jan Burschik